Wir betreten neue Wege, die wir noch nicht hatten, 
wir nehm' euch mit, 'n Stück in unserm Windschatten...

Donnerstag, 16. August 2012

Adios Espana

An der Grenze von Galizien nach Asturien wurde schlagartig das Wetter wechselhafter und die Strände voller. So haben wir das Ende Spaniens mehr oder weniger flott abgerissen, zumal die im Reiseführer angepriesenen Highlights nicht wirklich das hielten, was sie versprachen. Aus aktuellem Anlass fühle ich mich in Sachen Reiseführerlobpreisungen stark an Stellenausschreibungen und Bewerbungen erinnert: man kann dreiviertel abziehen und erhält in etwa die Realität. Es sei denn, es gibt tatsächlich Leute, die die Besichtigung einer alten Pferdetränke samt Bänderriss bedingt durch 200 Jahre altes Kopfsteinpflaster als touristischen Besichtigungshöhepunkt ansehen.
Ich würde lediglich sagen: wenn Sie Zeit und ein Faible für Pferdetränken haben, können Sie Dorf XY besichtigen. Sie verpassen aber auch nichts, wenn Sie dran vorbei fahren. Aber deswegen schreibe ich auch nicht für Reiseführer - aber dies nur am Rande.
Da die Gießkannenduschen mehr und mehr zugunsten der Öffentlichkeit ausfallen mussten je näher wir Frankreich kamen, musste auf die letzten Spanienmeter im Baskenland noch ein Campingplatz aufgesucht werden.
An dieser Stelle sind das Glück und der Luxus zu erwähnen, die unsere Reise ausmachen: morgens im Nieselregen noch nicht wissen, an welchem paradiesischen Fleckchen Erde wir abends die Sonne untergehen sehen werden.
Nach einem anstrengenden Tagesritt (bei dem Elsbeth mal wieder alles besser wusste und wir uns diverse Male unmittelbar vor Schienen ohne Übergang, Abgründen und Wänden wiederfanden) waren wir bereits an dem Punkt angelangt, an dem einer von uns gar nix mehr sagte, die andere in den Knöttermodus verfiel und bei beiden Hinterteile und Rücken weh taten. Einen Campingplatz hatten wir aufgrund der Fülle und den Preisen bereits hinter uns gelassen und hätte es an der kurvigen Küstenstraße einen Seitenstreifen gegeben - wir wären darauf stehen geblieben.
Fast wären wir in einer Kurve dran vorbei gefahren, als wir im letzten Moment aus dem Augenwinkel ein Zelt und die Zufahrt zur Rettung des Tages finden.
Ein Campingplatz ohne Nachbarn in Sichtweite (Hanne schützte vor Blicken der Zelter), dafür aber mit benachbarter Eselwiese, wo wir in Sancho, Pancho und Hustelinchen dankbare Abnehmer unseres drüschen Toasts und angematschten Apfels fanden. Alm-Idylle pur.
Das Glück kann eben hinter jeder Kurve ohne Seitenstreifen liegen.

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