Wir betreten neue Wege, die wir noch nicht hatten, 
wir nehm' euch mit, 'n Stück in unserm Windschatten...

Dienstag, 25. September 2012

Danke und Tschüss

Fünfeinhalb Monate konnten wir ausgiebig das Picknick-Verhalten anderer studieren. Grund genug, unsere Reise mit einem Picknick bei bestem Herbstniesel in Götterswickerhamm zu beschließen.
Wir können sagen, dass die Zeit viel zu schnell vorbei ging und wir entgegen aller Annahmen diese Form des Reisens noch nicht leid sind. Am liebsten würden wir direkt wieder los starten.
Unser Fazit - wir haben:
-grandiosere Landschaften entdeckt als erwartet
-unsere Facebook-Freundesliste wider Erwarten nicht in den vierstelligen Bereich erweitert, dafür aber viele tolle und interessante Leute getroffen
-Deutschland als günstiges Land für Lebenshaltungskosten zu schätzen gelernt
-uns gewundert, wieviel Zeit das Reisen an sich in Anspruch nimmt
-uns bestens verstanden
-eine der tollsten Zeiten unseres Lebens gehabt.

Dafür können wir uns bei allen Beteiligten gar nicht genug bedanken!
Wir danken:
-unseren Eltern - Eltje, Brigitte & Hermann für alles
-Steffi für die Sorge um unsere Gesundheit in Form einer Reiseapotheke sowie den unermüdlichen und gewissenhaften Postdienst
-Klaus und Tibor, die als Telefonzelle dienten
-Frank für die ständige Erreichbarkeit und den unfehlbaren Telefonsupport
-Ralf und Kaija für schöne Stunden am Lagerfeuer auf Sizilien und eine kulinarische Portugal-Woche
-Sabine für ein tolles Marbella-Wochenende und eifriges Bloglesen
-Claudi für falsche Toblerone und ebenfalls ein tolles Marbella-Wochenende
-Janknechts für Kurierdienste, Ginja und eine entspannte Woche in Portugal (insbesondere Maja für die Erkenntnis, dass man öfter Rosafahren sollte)
-Frau Hürtgen für die gute Versorgung mit Prasselkuchen
-Dave und Polly für ihren Wein und den schönen Abend in Diano Marina
-Günter und Christa für die geliehenen Sizilien Reiseführer
-den Hamburgern Rufus, Hella, Moritz, Nele, Falko und Lena für's Vermissen
-Familie Otte für's nach dem Rechten schauen
-Sebastian P. für Träumerei, die tatsächlich Wirklichkeit geworden ist
-Anne und Björn für die weiteste Gewinneradresse beim Wo-Ist-Walter Gewinnspiel
-Elena, Jeremy und Max für den schönen Tag in Paris
-Ellen und Michaela für die WoMo-Reisen Vorab-Infos
-Michael Ites für einen Blick in die Schlangengrube
-Katja und Tina für's Nachfragen
-Swantje für ihr Kochbuch (wir wissen nun, dass mit Brühe, Wein und Knoblauch einfach alles schmeckt)
-den Ex-Kollegen von Libri, die das Buch geschenkt haben
-Tebolo für die rege Anteilnahme
-dem Erfinder der Fliegenklatsche
-allen Blog-Lesern, -Kommentatoren und Wo-Ist-Walter Teilnehmern
und nicht zuletzt Hanne für's Dichthalten und treue Dienste!

Danke und Tschüss - uns hat's Spass gemacht, Euch hoffentlich auch!



Montag, 17. September 2012

Schock schwere Not

Eine Woche sind wir nun schon auf Borkum.
Eine Woche, die wir in unserer Vorstellung bei 25 Grad und bester Herbstsonne am Strand verbracht haben, um unsere Bräune noch einmal aufzufrischen.
Stattdessen aber schleppen wir uns bleichlich hustend, mit wunder Nase und nach Eukalyptus dünstend durch die Tage wie zwei vergrippte Koalabären. Während Jan den Arbeitsplan seiner Familie ab arbeitet, stehe ich mit Rat und Taschentuch zur Seite (bedauerlicher Weise sind meine Fähigkeiten weder im Boden verlegen, noch im Küche aufbauen und Stühle beziehen sonderlich erwähnenswert).
Von Jan's Erkältung in Sevilla einmal abgesehen, haben wir uns fünfeinhalb Monate bester Gesundheit erfreut. Kaum, dass wir wieder deutsche Luft schnuppern, rafft es uns dahin.
Leiden wir etwa an einer Unverträglichkeit der deutschen Luft? Das wäre fatal - wir müssten an einen wärmeren Ort auswandern. Schock schwere Not!
Ob die Krankenkasse das übernimmt? Ich werde bei meiner Rückmeldung Ende September direkt nachfragen!

Mittwoch, 12. September 2012

AG Ems und der Urlaub beginnt

Wenn man der AG Ems Glauben schenken darf, hat unser eigentlicher Urlaub erst vor 2 Tagen begonnen. In der Tat gestalten sich die Tage erheblich länger, wenn man weder per Hand spülen, noch abbauen, fahren, Nahrung beschaffen, Diverses suchen und aufbauen muss.
Nun sind wir also da, wo andere Urlaub machen - was viele, die wir auf unserer Reise getroffen haben, beruhigen wird. Auf kurz oder lang kommt ja bei jedem neuen Zusammentreffen die Frage nach der Herkunft auf, und während die Antwort "Oberhausen" jedem nur ein "Ach, da ist doch das Centro. Da war ich auch mal einkaufen" entlockt, kommt bei "Borkum" immer "Das ist ja toll. Und da fahren Sie noch in Urlaub?". Jan's Standardantwort ist dann "ja, der Sommer ist toll, aber im Winter macht sogar das Kino zu", was die meisten allerdings nicht so recht zu überzeugen scheint.
Das Thema der Herkunft ist im Übrigen ein wichtiger Bestandteil des Reisesmalltalks, selbst, wenn man nicht miteinander ins Gespräch kommt.
So verleitet unser Nummernschild wildfremde Menschen dazu, uns ein erwartungsfrohes "Hummel Hummel" entgegen zu rufen. Seitdem im Seitenfenster jedoch das Diamond-Jubilee Fähnchen der Queen hängt, haben sich die Hummel-Hummel-Rufe tatsächlich halbiert. Man muss sich nur zu helfen wissen.



Montag, 10. September 2012

Adieu Tellerrand - Hallo Heimat - Auf zu neuen Taten

Frankreich liegt hinter uns, und somit leider auch unsere Zeit auf dem Tellerrand.
In Paris haben wir uns entspannt auf das baldige Großstadtleben eingestimmt und hatten auch ohne Schnecken eine tolle Zeit. Tausend Dank an Elena für die Insider-Montmatre-Tour, Max für die strahlenden Haare, Jeremy für die Essens-Tipps und allen dreien für den schönen Tag.
Derart an Menschenmassen gewöhnt waren wir anschließend bereit für Raismes - Heavy Metal Rules!
Stars hautnah und Pommesgabel in der ersten Reihe. Kurzum: fabulöses Frankreich-Ferien-Festival-Finale.
Um uns den Reiseabschied nicht zu schwer zu machen, sind wir von Raismes auf direktem Weg nach Eemshaven gefahren, wo wir die Nacht vor den Toren der AG Ems, begleitet von Windradgebrummsel, verbracht haben um heute früh um halb 8 die erste Fähre nach Borkum zu nehmen.
Nach nur 12 Stunden Deutschland können wir übrigens sagen, dass es durchaus auch seine Vorteile hat, wenn man nicht jedes Gespräch auf der Straße von jedem versteht.
Schon jetzt ein wenig wehmütig kommen wir nicht umher, Hanne (welche ihr wohlverdientes Päusken in der Garageneinfahrt hält) regelmäßige Besuche abzustatten.
Zum Glück haben wir noch 17 Tage für den langsamen Entzug. Bis dahin genießen wir beides: die Vorteile der Zivilisation wie ein Badezimmer nur für uns und ein Bett ohne Decke an der Nasenspitze UND WoMo Feeling.
Wir kreiseln uns langsam in der Tellermitte ein und sagen Adieu Tellerrand - Hallo Heimat - Auf zu neuen Taten!

Montag, 3. September 2012

In einem WoMo nach Paris

Wir haben die Freisteh-Angelegenheit in Frankreich noch halbwegs elegant zu Ende gebracht. Allerdings mussten wir unsere letzte Nacht am Meer tatsaechlich noch auf einem Stellplatz verbringen.
Fuer Nicht-Camper: Stellplatz =
- grosser kostenpflichtiger Parkplatz (wenn man Glueck hat nicht schief, auf Wiese und mit Toilettenhaus)
- meistens mit dem Charme eines Lidl-Parkplatzes
- groesstenteils bevoelkert mit wirklich komischen Leuten mit noch komischeren Hunden
- so gut wie immer voll
- Ausnahmen bestaetigen die Regel
Dafuer hatten wir ein umso schoeneres (wenngleich nicht auch ruhigeres) Plaetzchen auf dem Weg nach Paris - auf einem Huegel mit Blick auf die Seine und ihre Waelder.
Anbei bemerkt: wenn Sie einen ungestoerten Ort  fuer irgendwelche geheimen Aktivitaeten suchen,  waehlen Sie keinen vermeintlich abgelegenen Parkplatz am Abend!  Nirgends ist mehr los als an vermeintlich abgelegenen Parkplaetzen. Da koennen Sie Ihren geheimen Aktivitaeten auch Montags Morgens bei Rewe nachgehen.
Wir sind jedenfalls gut in Paris auf dem Campingplatz angekommen (natuerlich ohne WIFI; warum auch, als einziger Campingplatz in der Stadt -> Fotos und Videos folgen naechste Woche) und gewoehnen unsere Fuesse schon mal an geschlossene Schuhe.
Morgen beginnen wir mit dem Sturm auf die Bastille, was hoffentlich mit weniger Fussschmerzen verbunden ist als die Eroberung Roms.

Mittwoch, 29. August 2012

gesucht und gefunden

Man kann unsere Reise durch Frankreich auch schlicht und einfach "die Suche" nennen.
Wir suchen:
-Toiletten
-Geldautomaten
-Supermarkttankstellen mit besetztem Kassenhäuschen
-kostenloses Frischwasser
-Entsorgungsstationen
-Briefkästen
-Bäcker
-Schlafplätze
Und am nächsten Morgen das Ganze wieder von vorne. So kriegt man den Tag gut rum, legt allerdings auch mehr Kilometer zurück als geplant, was wiederum mehr Gesuche nach Supermarkttankstellen mit besetzten Kassenhäuschen bedeutet.
Die Suche nach Internet haben wir mittlerweile aufgegeben. McDonald's hat sich bereits an unserem Kaffeekonsum zwecks WiFi Nutzung ein goldenes M verdient.
Was die Schlafplätze angeht, so hat sich Jan als  hervorragender und vor allem langatmiger Sucher und Finder erwiesen. Wenn er sagt: das geht noch besser - dann war es bisher auch immer so.
Wären zwei mit meiner Suchausdauer unterwegs - wir wären diverse Male genervt und kurz vorm Weinen einfach am Seitenstreifen stehen geblieben.
Ist zum Glück nicht so.
Meine Qualitäten in Sachen Suchen und Finden müssen erst noch gefunden werden. Aber nicht von mir.

Freitag, 24. August 2012

Packungsbeilage

Aus gegebenem Anlass (nä Katja?)  und kurz vor Ende wollen wir dem Bausatz nochmal die Packungsbeilage beifügen:

Links unter "Reise auf dem Tellerrand" lassen sich einzelne Seiten aufrufen, wo es multi-medial zu geht.
Unter dem Punkt "Labels" wiederum lassen sich die einzelnen Posts nochmal aufrufen.

Darüber hinaus kann einem das alles über diverse soziale Kanäle gefallen. Daumen hoch!

Und nicht zuletzt wollen die Fische oben (zumindest bei denen, die die Seite nicht über's IPad 1 aufrufen) noch gefüttert werden.

Und ganz besonders freuen wir uns über Kommentare, die man eigentlich überall hinterlassen kann (außer bei den Fischen).

Also: Glück auf!



Mittwoch, 22. August 2012

Kannen Pflege

Unsere Gießkannenduschen bleiben leider nicht immer unbeobachtet und sorgen bei Augenzeugen oftmals für Aufruhr.
Da werden Rollstühle in Blickrichtung zu uns geschoben und Fotoapparate gezückt. Alles schon erlebt.
Dabei zeigt sich diese Duschvariante einfach am praktikabelsten (wenn man zu denen gehört, die keine Duschkabine mit Fußbodenheizung im WoMo haben).
Zur gängigen Camper-Solardusche ist zu sagen: der Sack gefüllt mit Wasser ist absolut unhandlich. Unsere 40 Liter Version hätte mir einst bereits in Reisewoche vier beinahe das Genick gebrochen, als sie gefüllt von der Halterung riss und so das Zeitliche segnete.
Jetzt haben wir nur noch die 20 Liter Ausgabe, die aber einfach nicht gegen die Gießkanne ankommt. Allein der Strahl - nun, was soll man sagen: da kann noch nicht mal ein Spatzenjunges drauf sitzen.
Zugegebenermaßen bedarf es einiges an Selbstbewusstsein die Gießkanndusche weiter zu praktizieren, wohlwissend, dass der eigene Buddha-Bauch bereits den Weg in diverse Urlaubsalben und Erinnerungen gefunden hat.
Oder aber man ist wie ich mit extremer Kurzsichtigkeit gesegnet, und die Schaulustigen verschwimmen gnädig mit der Landschaft.
Und schließlich zählt nur das Eine: wir sind sauber - und haben uns nebenbei das 1589ste Foto auf fremden SD Karten ergattert.
Vielleicht wird diese Duschvariante ja auch noch am Fischmarkt salonfähig.

Sonntag, 19. August 2012

französisches Elend

Was haben wir uns auf Frankreich gefreut: günstige Spritpreise, leckerer Käse, kaum Leute.
Immerhin der Käse ist so gut, wie wir ihn in Erinnerung hatten.
Das Elend fing direkt mit der Grenze an. Wir reihten uns in die Blechlawine ein und stauten uns bei 37 Grad die Küste hoch. Alle Küstenorte hoffnungslos überfüllt, Wohnmobile zudem verboten.
Schließlich fanden wir gegen Abend einen Picknickplatz und sahen erledigt unserer wohlverdienten Nachtruhe entgegen. Kaum dass ich gegen elf mit Nachthemd die Alkove bestiegt, klopfte die Polizei und verwies uns freundlich des Platzes. Wohnmobile seien hier gänzlich verboten, aber die Straße weiter gäbe es einen Ort, da dürften auch WoMos stehen.
Wir also im Nachtgewand raus aus der Alkove, rein in die Fahrerkabine und im Dunkeln die Fahrt fortgesetzt. Durch die Gegend gejöckelt und nach einer halben Stunde endlich den vermuteten Ort gefunden, wo wir uns am Ortsrand an einem Sportplatz abstellten.
Hier ließ uns die Polizei immerhin sechs Stunden schlafen, ehe man uns am anderen Morgen um viertel nach sechs erneut freundlich klopfend des Ortes verwies.
Wir konnten es nicht fassen: seit fünf Monaten stehen wir mit Hanne in der Weltgeschichte rum und hielten klopfende Polizisten für die Spinne in der Yuccapalme.
Nun denn, so kamen wir immerhin zum ersten Mal auf unserer Reise in den Genuss, die Sonne auch mal aufgehen zu sehen.
Fest steht: der August ist keine gute Reisezeit für Südwestfrankreich.
Jetzt hilft nur noch die Flucht nach vorne, so eben haben wir den Fuß der Bretagne erreicht. Französische Folklore aus dem Radio und Brioche mit Camenbert haben uns gnädig gestimmt. Nur einen tollen Freistehplatz - den haben wir noch immer nicht gefunden.

Donnerstag, 16. August 2012

Adios Espana

An der Grenze von Galizien nach Asturien wurde schlagartig das Wetter wechselhafter und die Strände voller. So haben wir das Ende Spaniens mehr oder weniger flott abgerissen, zumal die im Reiseführer angepriesenen Highlights nicht wirklich das hielten, was sie versprachen. Aus aktuellem Anlass fühle ich mich in Sachen Reiseführerlobpreisungen stark an Stellenausschreibungen und Bewerbungen erinnert: man kann dreiviertel abziehen und erhält in etwa die Realität. Es sei denn, es gibt tatsächlich Leute, die die Besichtigung einer alten Pferdetränke samt Bänderriss bedingt durch 200 Jahre altes Kopfsteinpflaster als touristischen Besichtigungshöhepunkt ansehen.
Ich würde lediglich sagen: wenn Sie Zeit und ein Faible für Pferdetränken haben, können Sie Dorf XY besichtigen. Sie verpassen aber auch nichts, wenn Sie dran vorbei fahren. Aber deswegen schreibe ich auch nicht für Reiseführer - aber dies nur am Rande.
Da die Gießkannenduschen mehr und mehr zugunsten der Öffentlichkeit ausfallen mussten je näher wir Frankreich kamen, musste auf die letzten Spanienmeter im Baskenland noch ein Campingplatz aufgesucht werden.
An dieser Stelle sind das Glück und der Luxus zu erwähnen, die unsere Reise ausmachen: morgens im Nieselregen noch nicht wissen, an welchem paradiesischen Fleckchen Erde wir abends die Sonne untergehen sehen werden.
Nach einem anstrengenden Tagesritt (bei dem Elsbeth mal wieder alles besser wusste und wir uns diverse Male unmittelbar vor Schienen ohne Übergang, Abgründen und Wänden wiederfanden) waren wir bereits an dem Punkt angelangt, an dem einer von uns gar nix mehr sagte, die andere in den Knöttermodus verfiel und bei beiden Hinterteile und Rücken weh taten. Einen Campingplatz hatten wir aufgrund der Fülle und den Preisen bereits hinter uns gelassen und hätte es an der kurvigen Küstenstraße einen Seitenstreifen gegeben - wir wären darauf stehen geblieben.
Fast wären wir in einer Kurve dran vorbei gefahren, als wir im letzten Moment aus dem Augenwinkel ein Zelt und die Zufahrt zur Rettung des Tages finden.
Ein Campingplatz ohne Nachbarn in Sichtweite (Hanne schützte vor Blicken der Zelter), dafür aber mit benachbarter Eselwiese, wo wir in Sancho, Pancho und Hustelinchen dankbare Abnehmer unseres drüschen Toasts und angematschten Apfels fanden. Alm-Idylle pur.
Das Glück kann eben hinter jeder Kurve ohne Seitenstreifen liegen.

Sonntag, 12. August 2012

Entlang der Todesküste

Mit neuen Bremsscheiben und -backen haben wir uns letzten Montag auf den Weg Richtung Todesküste gemacht.
Der Reiseführer warnt vor engen und kurvigen Straßen. Da können wir nur lachen als ungekrönte Bezwinger der Straßen, die bislang von keinem Wohnmobil befahren wurden.
Wir haben die Costa da Morte in vollen Zügen genossen und jeder Badeversuchung nachgegeben, die sich uns geboten hat.
Wir waren am Ende der Welt zwischen alten Pilgersocken und Pilgerschuhen und haben uns auf das Ende unserer Reise eingestimmt.
Wir haben Stockfischkuchen gegessen und sahen uns Aug' in Aug' mit den wilden Tieren Galiziens.
Gestern mussten wir dann aus akutem Wäschemangel einen Campingplatz anfahren (auch der hartgesottenste Wildcamper mag ab und an etwas Frisches am Leib und eine heiße Dusche pro Woche), von dem es aber gleich schon wieder weiter geht.
Die Chance der unbebauten Küste muss genutzt werden.
In diesem Sinne: Tschüss Internet - auf hoffentlich bald

Freitag, 3. August 2012

Wir sind dann mal da

Ein Monat Portugal ist nun auch schon wieder Geschichte und liegt hinter uns. Zu guter Letzt haben wir tatsächlich noch gemäß dem Reiseführer die Fliesen im alten Bahnhof bewundert und eine Portweinprobe absolviert. Dann ging es mit einem letzten Nata auf der Hand, ohne unsere temporären Weggefährten Ralf und Kaija, weiter nach Spanien.
Galizien hat uns von seiner besten Seite empfangen. Am Praia de Tuia haben Jan und ich die Sonne am menschenleeren Strand mit einem Weinchen verabschiedet und mit einer Gießkannendusche am anderen Morgen wieder begrüßt.
Der Weg dorthin hat Hannes Bremsen jedoch dann den totalen Garaus bereitet. Resultat: Werkstatt die 3.
Wir sind nun bis einschließlich Montag in Santiago de Compostela gestrandet, denn nach ausgiebiger Siesta konnten die Bremsteile bis morgen nun wirklich nicht mehr bestellt werden. Nachdem wir heute die Kathedrale in der Zeit der Siesta bereits im Sauseschritt durchpilgerten, (Jan hat sogar seinen Flipflop kaputt gepilgert), haben wir nun ganze zwei Tage Zeit, um uns wirklich alle Kirchen des Ortes anzusehen.
Spenden sind in diesem Zusammenhang übrigens gerne gesehen, im Gegenzug pilgern wir auch für jeden Spender an der Figur des heiligen Jakobus vorbei.

Sonntag, 29. Juli 2012

Abseits des Kuschelkurses

Wir mussten unsere Wagenburg räumen.
Mit dem Wochenende kamen auch die Kuschel-Camper. Nachdem wir dem Ersten noch beim Aufbau des Vorzeltes halfen, welches quasi über uns errichtet wurde, stand der Nächste dann schon so nah, dass er uns beim Lesen im Wohnmobil zuhören konnte.
Das war dann doch zuviel Nähe für uns. Wir haben es wirklich versucht, aber wir werden einfach keine Anhänger des Kuschel-Campings. Bei aller Weltoffenheit und Toleranz kommt beim Camping der Gartenzwerg in uns durch. Wir mögen es symmetrisch und mit entsprechendem Tanzabstand: |  |  |  |
Einziges Zugeständnis: |  |  | _
Dem Kuschel-Camper dagegen kann es nicht schief und nah genug sein: \\|_/
Wir haben die Segel gestrichen und uns ein Plätzchen gesucht, wo wir wieder unsere Wäscheleine spannen können, sehr zum Unverständnis der Kuschel-Camper (wird die Wäsche eben über den Außenspiegel des Nachbarn gehangen, muss man auch gar nicht für aus dem eigenen Wohnmobil aussteigen).
Morgen geht es weiter Richtung Norden. Die Zeit läuft, und langsam werden wir etwas panisch, denn es liegt nunmehr nur noch ein Jahresurlaub vor uns. Aber wir versuchen es mit Fassung zu tragen, uns die Laune nicht verderben zu lassen und weiter mit Rückenwind der Sonne entgegen zu fahren.

Dienstag, 24. Juli 2012

Knausi an Dethleff

Seit 4 Tagen sind wir nun nicht mehr alleine unterwegs, sondern profitieren zusammen mit Kaija und Ralf von den Vorteilen des Rudelcampings:
-Wagenburg bauen
-allen armen Menschen, die es wagen einen Fuß in "unser" Areal zu setzen, böse Blicke und allen anderen ein lautes "Bom Dia" entgegen zu schleudern
-gemütliche Weinrunden
-Walkie-Talki-Talk beim Kolonne fahren.
Herrlich! Oder wie Ralf zu sagen pflegt: es könnte uns schlechter gehen.
Nachdem wir am Wochenende tapfer unsere Wagenburg am Strand von Sao Pedro de Maceda vor tausenden Portugiesen verteidigt haben, erholen wir uns jetzt auf dem bereits angepriesenen Campingplatz in Furadouro.
Winziger Wermutstropfen: eine deutsche Jugendgruppe, deren Mädels des abends brechend, Haare haltend, weinend, tröstend und schminkend den Wasch-/ Toilettenraum okkupieren. Und in Sachen stilles Örtchen ist mit dem Wohnmobilisten nicht zu scherzen.
Aber (Zitat Ralf & Kaija): es geht nicht um das Bedürfnis, sondern um die Gelegenheit.
In diesem Sinne: es könnte uns schlechter gehen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Grillgut-Bettwäsche

Nach einer morgendlichen Gießkannen-Dusche am Atlantik, begleitet von Möwengeschrei und Hubschrauber-Geschrabbel der benachbarten Nato-Station, haben wir uns gestern auf den Weg nach Porto gemacht.
Dort haben wir die meiste Zeit darauf verwandt, den angepriesenen Bahnhof zu suchen. Zitat WoMo Führer: "Versäumen Sie nicht, der Bahnhofshalle einen Besuch abzustatten (Sie werden überwältigt sein)!"
Wir waren tatsächlich überwältigt - vom stundenlangen Gesuche und von der tristen Bahnhofshalle. Falscher Bahnhof. Aber das wurde uns erst Stunden später und schon 30 km von Porto entfernt klar. Es erübrigt sich zu sagen, dass wir direkt neben dem gelobten Bahnhof geparkt hatten.
Lektion des Tages: ein Reiseführer mehr in der Tasche macht die Rückenschmerzen auch nicht schlimmer und erspart so manchen Fußmarsch. Nun denn.
Allerdings werden wir nochmal die Gelegenheit haben, den richtigen Bahnhof zu finden und überwältigt zu sein, denn nachdem wir gestern noch lautstark verkündeten, bereits morgen wieder in Spanien zu weilen, haben wir unser Vorhaben kurzfristig über den Haufen geworfen. Als sich nämlich Kaija und Ralf meldeten um mitzuteilen, dass ihre Skandinavienpläne wetterbedingt gekippt wurden und sie nun wieder auf dem Weg zurück ins sonnige Portugal sind.
Darauf hin haben wir uns ohne Bahnhofs-Fliesen-Eindrücke, dafür aber mit einem Haufen anderer wieder auf den Weg nach Süden gemacht, um morgen in Praia de Mira unsere alten Reisegenossen zu treffen - auf die Lagerfeuerromantik Teil 2.
Auf halber Strecke dorthin haben wir den Schnäppchen Campingplatz schlechthin aufgetan - 20 € für 2 Nächte inklusive Strom und WiFi. Wir sind glücklich, die Duschen warm und unsere Wäsche frisch gewaschen.
Letzteres jedoch nicht ohne Komplikationen. Wir hatten wohl Dank der portugiesischen Anleitung das falsche Programm für unsere Kochwäsche gewählt, und als wir die Wäsche holen wollten, erwarteten uns neben klitschnasser Waschladung 4 aufgebrachte Portugiesinnen, die regen Anteil an unserer morgendlichen Waschaktion und der angeblich defekten Waschmaschine nahmen.
Man stelle sich vor: Jan und ich umgeben von 4 höchstens 1,50m großen Damen, die laut und mit vielen Gesten und Gestupse auf Portugiesisch auf uns einreden. Skandal, Geld zurück und überhaupt!
Um weiteres Malheur zu vermeiden wurde der zweite Waschgang strengstens überwacht und begleitet.
Mittlerweile hängt die Wäsche frisch wie der Frühling an der Leine. Noch - denn gleich wird der Würstchen Geruch der Nachbarn überhand gewinnen, aber es gibt Schlimmeres als Grillgut-Bettwäsche.

Samstag, 14. Juli 2012

IPad Angler

Nachdem Teile unserer Reisekasse in Form von Gewichten, Schwimmern und Schnur an den Küsten Süd-Europas liegen, hat sich Jan für die kostenfreie Indoor-Version seines neuen Hobbies entschieden.
Seit heute wird per App geangelt, was offensichtlich sehr viel weniger Frustrationspotential birgt.
Die Fische beissen sofort an, einziges Problem bislang: der geangelte Hai passte nicht in die Angelbox. Vorteil für mich: ich muss keinen Hai ausnehmen, außerdem bekommt man beim wilden IPad Gewedel während des "Angel"-Auswerfens noch Frischluft zu gefächert.
Wundervolle App-Welt!
Toll wäre jetzt noch ein App, welches die üblen Gerüche aus unserer Kühltasche (Duftnote Zwiebel-Aufstoßen) und dem Abwassertank (Duftnote volle Windel) entfernt. Immerhin konnten wir die Gerüche nach Tagen wilder Beschuldigungen nun eindeutig zuordnen.
Liebe App-Entwickler: ran ans Werk!

Freitag, 13. Juli 2012

Schnaps & Schokolade

Die erste 10 Tage Portugal haben wir fast nur schlafend verbracht. Den 5 Janknechts danken wir nicht nur dafür, dass sie uns davor bewahrt haben in 100jährigen Schlaf zu verfallen, sondern auch für eine tolle Zeit, die leider viel zu schnell vorbei ging.
Seit Dienstag sind wir nun wieder alleine unterwegs und klüngeln gemütlich die portugiesische Küste hoch. Unter anderem können wir bereits den angeblich westlichsten Punkt Europas (Festland, wie die Erdkundelehrerin anmerkt) sowie (auf Sabines und Claudias Rat hin) Óbidos abhaken. Óbidos ist wirklich sehr zu empfehlen, jedoch scheinen sich die Óbidosianer ausschließlich von Schokolade und Kirschschnaps zu ernähren. Es geht schlimmer, aber wir haben den Schnaps bei unserem Besuch ausgelassen (auch hier wieder Dank an Antje und Antonius, die uns auf den Ginja Geschmack gebracht haben, wir fühlen uns jedoch noch ein bisschen wie das Schwein von Michel aus Lönneberga).
Die portugiesischen Campingplätze konnten uns bislang noch nicht wirklich überzeugen, weswegen neue Freistehrekorde aufgestellt wurden, welche uns schon wundervolle Fleckchen Küste beschert haben.
Was allerdings auch mit sich bringt, dass das allgemeine Weltgeschehen völlig an uns vorbei rauscht.
Dafür haben wir wichtige andere Erkenntnisse gesammelt:
-in Portugal geht die Sonne meist hinter Wolken unter
-in Schweden und Dänermark ist es kälter als in Portugal, weswegen uns laut portugiesischem Kellner nicht kalt sein darf
-das schönste Klo Portugals steht am Praia Barril (es gibt Papier, Seife UND eine Klobrille)
-Natas mit Vanille sind einfach am leckersten
Wer braucht bei diesen Einsichten schon Weltgeschehen?

Mittwoch, 4. Juli 2012

Ueberbrueckungsmusik

Suedspanien liegt hinter uns.
Nach einem wirklich famosen Bergfestwochenende inklusive Geburtstagstamtam in Marbella (vielen Dank an dieser Stelle an Sabine und Claudi) und einem 11stuendigen Ritt vorbei an unzaehligen Stoerchen und Sonnenblumenfeldern sind wir Sonntagabend in Portugal angekommen, wo uns bereits 5 Janknechts und ein umfangreiches Care-Paket von der Hardt erwartet haben.
Fuer genuegend Lesestoff, schmackhafte Kuchennachmittage + koestliche Marmeladenfruehstuecke sowie Romantik mit Hugo ist nun gesorgt. Herzlichste Dankesgruesse nach Oberhausen!
Hier verbringen wir nun erstmal strom- und internetlos, dafuer aber mit Zuwachs an Gesellschaft - Ginja - Sonne - Strand und Meer, ein paar Tage Urlaub.
Also nicht wundern liebe Tellerrand-User, bald schon geht es bildgewaltig weiter. Ein neues Wo ist Walter Level ist auch schon im Kasten. Aufgepasst und mitgemacht!
Ueberbrueckungsmusik - lalalalalalalalalalalalalalalalalalali

Mittwoch, 27. Juni 2012

Hitzefrei

Wir haben den Kampf mit Sevilla nicht aufgenommen.
Nachdem wir heute nach dem Aufstehen von der Akklimation genauso weit weg waren wie vom Nordkap, dafür aber umso näher dran, uns mit der geronnenen Butter zu bewerfen, haben wir beschlossen, an die Küste zurück zu fahren.
Nennt uns ruhig Hitzefreiler, aber die Expedition heißt ja auch "Tellerrand" und nicht "heiße Suppe". Jan ging es mit seiner Erkältung, die er seit Tagen hat, zusehends schlechter. Die Backofentherapie schien also nicht die richtige zu sein. Also versuchen wir es jetzt wieder mit Seeluft.
Auf dem Weg zurück zur Küste haben wir dann auch gleich einige Jubiläen begangen. Wir haben den 10.000sten Reisekilometer zurückgelegt und Hanne hat die 200.000 voll gemacht. Zur Feier des Tages haben wir uns die Strecke über die Autobahn gegönnt, inklusive Hupkonzert.
In Marbella angekommen widmen wir uns nun, nachdem wir die ausgelaufene Margarine aus dem Kühlschrank geputzt haben, dem Durchlüften und Genießen.
Selten haben wir an vergleichbaren Plätzen derart oft "ach, wat is dat schön hier" in die Weltgeschichte raus posaunt.
Ja, wir genießen. In vollen (Durch)Zügen.

Dienstag, 26. Juni 2012

It's getting hot in here

Oft hören und lesen wir während unserer Reise den Satz "Genießt das!" Und die meiste Zeit genießen wir tatsächlich.
Allerdings: einsame Buchten mit lauem Windchen und Sonnenuntergang kann jeder schön finden.
Die komplette Schönheit von Granada und Cádiz bei 37 Grad zu erlaufen und erfassen, da gehört schon mehr dazu.
Und Ende Juni ins Landesinnere von Spanien zu fahren - das muss man wirklich wollen!
So sitzen wir also derzeit bei 43 Grad bewegungs- und kommunikationslos auf einem Campingplatz vor Sevilla, bemüht, nicht vom Stängchen zu kippen und die Fliegen beobachtend, die an unserem Schweiß kleben bleiben.
So manch einer wird nun wieder rufen, wie gerne er unsere Probleme hätte. Ja, auch ich habe schon so manchen Sommer in nichtklimatiserten Einzel- und Großraumbüros gelitten (bei ebenfalls gefühlten über 40 Grad) und Post-Its gesucht, die dann nachher im Schweiße des Unterarms pappten. Um dann am Abend in eine durchzugdurchwehte Wohnung zurück zu kehren, und mit einem kalten Getränk auf dem Balkon die frische Elbbrise zu genießen.
Von Durchzug ist in diesen Tagen in Hanne keine Spur. Wir versuchen auch noch des Nachts, Temperaturen von über 30 Grad im Wohnmobil weg zu atmen. Wir können wählen zwischen sehr warmen Wasser und warmen Wein, aus ebenfalls sehr warmen Gläsern (bei über 40 Grad sind Gläser tatsächlich wärmer als die Körpertemperatur, was zu einem sehr unangenehmen Mundgefühl und für diese Temperaturen tiefschürfenden Erkenntnissen führt).
Der Kühlschrank kühlt - wie im Beiheft bereits angedroht - lediglich den Außentemperaturen angepasst. Bei 43 Grad bedeutet das eine Kühlschranktemperatur von 28 Grad. Eine Gradzahl, die sich mancher in Deutschland wohl gerade erträumt. Leider ist in unserem Kühlschrank kein Platz mehr, die Butter benötigt diesen zum Laufen.
Wir harren tapfer weiter der Temperaturen und hoffen, dass wir morgen einigermaßen akklimatisiert den Kampf mit Sevilla aufnehmen können.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Also bitte, Herr und Frau K.!

Wir sind am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Die Hälfte der Reise, und mehr als die Hälfte der Kilometer sind geschafft, und alles in allem bin ich in Sachen Camping-Erfahrung so weit, dass ich gerne jetzt nochmal die gesamte Zeit vor mir hätte.
Bislang haben wir nichts vermisst (außer Jan vielleicht ein paar mehr Schlüppis) und nur wenig hat sich als total überflüssig heraus gestellt.
Eines dieser überflüssigen Dinge ist der WoMo-Führer Süd-Spanien.
Ganz offensichtlich sind die beiden Verfasser und wir nicht nur auf verschiedenen Wellenlängen, sondern gar auf verschiedenen Ozeanen.
Das wurde spätestens gestern klar, als wir in Gibraltar dem Tipp gefolgt sind, dass 2 Stunden zur Besichtigung völlig ausreichen. Übermütig habe ich noch mal einen Euro mehr in die Parkuhr geworfen, so dass uns unglaubliche 3,5 Stunden zur Verfügung standen (Herr und Frau Kügler würden den Kopf schütteln).
2 Stunden - tss - nach 1 Stunde hatten wir gerade erst die Diamond Jubilee Fähnchen erstanden, von Affen noch keine Spur.
Teurer Mini-Taxi-Bus Tour sei Dank sind wir dann in unserem Zeitrahmen noch auf den Felsen gekommen  und haben im Affenzahn Höhle, Affen und Burg abgeklappert. Pünktlich mit Ablauf der Parkuhr wurden wir vom netten Tourguide direkt an der Grenze rausgeschmissen.
Völlig dehydriert, ohne auch nur ein kühles Pint getrunken zu haben. Na schönen Dank auch, Herr und Frau K.!
Ab sofort die Tipps der beiden ignorierend, haben wir dann heute Tarifa angesteuert. ("Wir haben Tarifa bewusst ausgespart, weil ... die Kriminalitätsrate sehr hoch sein soll.")
Ja wärt ihr mal hingefahren! Denn dann hättet ihr wie wir heute einen tollen Strandspaziergang mit super Blick auf beide Meere und einen schönen Stadtbummel machen können.
Im direkten Vergleich können Jan und ich sagen, dass wir eher die Großbritannien-Atlantik Typen sind.
Scheiss auf Dolce Vita, da sollen Herr und Frau K. hinfahren.

Montag, 18. Juni 2012

Das grüne ?

Folgende Situation:
Ein silberner Kleinwagen kommt an unseren Strand. Ein dicker Mann steigt aus, schaut mit einem Fernglas auf's Meer und wirkt irgendwie unentspannt (das mache ich aus, weil er auf mein freundliches "hola" nur mit bösem Blick reagiert). Danach steigt er in sein Auto und fährt wieder davon.
10 Minuten später wiederholt sich die Situation, nur dass sich kurze Zeit darauf ein Taucher aus dem Meer erhebt. Auf den ersten Blick hält er nur eine ganze Schaar gefangener Fische in den Händen.
Die Polizei kommt auf den Strand und dreht ihre Runde (hier wurde auf mein freundliches "hola" ebenso freundlich reagiert). Der Taucher und der dicke Mann werden sichtlich nervöser. Auch meine Blicke, die eigentlich nur neidisch auf die gefangenen Fische zielen, machen die beiden nicht glücklicher.
Die Polizei verlässt den Ort des Geschehens, worauf hin der Taucher irgendein Paket übergibt. Der dicke Mann packt es in eine grüne Tüte und versteckt das Ganze im Gebüsch.
Nachdem die Tauchsachen im Kofferraum verstaut sind, ziehen die beiden ab.
Nur ich mit meiner Neugier bleibe zurück. Und natürlich das grüne Fragezeichen.
Was nun? Geld? Schmuggelgut? Drogen? Ich laufe hin und her und erzähle Tina davon. Sie erwiedert nur: "Schau endlich nach!"
Sämtliche Gangster-Übergaben, die ich auf DVD gesehen habe, laufen in meinem Kopf ab. Ich entscheide mich schließlich, einfach mal dran vorbei zu laufen (pfeifend).
Die Tüte ist noch da, verdeckt mit einem Palmblatt, ich traue mich jedoch nicht rein zu schauen.
Ich hatte den Plan: ich warte auf die Dämmerung, platziere Tina mit unser Anti-Einbrecher-Signal-Pfeife am Strandeingang und dann geht's los. Wir sind reich!
Eine Stunde später, die Sonne scheint noch immer, kommt der silberne Kleinwagen zurück und der dicke Mann holt die grüne Tüte ab. (Bilder anbei)
Jetzt werde ich es nie erfahren. Und reich sind wir immer noch nicht.








Nachtrag Tina:
Entgegen Jan's Befürchtungen haben wir die Nacht überlebt. Wir wurden weder von Auftragskillern um die Ecke gebracht, noch hat man einen Pferdekopf auf unserer Motorhaube platziert.
Während der erste Detektiv weiterhin über das Geheimnis der grünen Tüte grübelt, befasse ich mich lieber wieder mit Recherchen und Archiv in unserer Zentrale.

Samstag, 16. Juni 2012

Gegensätze ziehen sich an

24 Stunden miteinander zu verbringen ist schon eine Probe, die Tina und ich bis jetzt hervorragend gemeistert haben, aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an!
Während ich gern nach einem Tag on the Road Godsmack/Drowning Poll hörend neben der Hanne sitze, geht Tina lieber zum Meer um den Wellen und ein paar Vögeln zu lauschen. Aber es geht noch weiter.

Planung
Tina: Stundenlanges Gegrübel über Karten und Reiseführern
Ich: Immer Richtung Sonne! Ach - da hätten wir abfahren müssen?
Hanne: Drehen Sie wenn möglich um

Essen
Ich: Lass uns doch / morgen / den Rest der Woche lecker Fleisch grillen
Tina: Ach ne, Melone tut's doch auch
Hanne: Diesel ist alles was ich will, und davon reichlich

Lager aufschlagen beim Wildcampen
Ich: Keile unterlegen, Markise ausfahren, Tisch und Stühle aufstellen und allen Luxus, den die Hanne zu bieten hat, auffahren
Tina: Auf dem Schild da vorne steht, dass hier Campen verboten ist

Jeden Sonntag beim Skypen werden wir von unseren Familien gefragt, ob wir uns noch verstehen - Hermann hat wohl Angst, dass er seine Jüngste irgendwo am Strand abholen muss. Aber keine Sorge, wir verstehen uns besser denn je.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Wir und die Wellen

Endlich sind wir an einem Küstenabschnitt angekommen, an dem sich das Freistehen so gestaltet, wie wir es uns vorgestellt haben.
Meer, Strand, keine Hotels - super!
Jan versucht in Folge dessen, einen Freihsteh-Rekord aufzustellen. Da ich mich jedoch nach wie vor standhaft weigere, am "Into-the Wildwuchs" Contest teilzunehmen, muss jeden dritten Tag ein Campingplatz angefahren werden (bei der letzten Stranddusche bei Alicante haben die Mitarbeiter der Stadtreinigung schon sparsam geguckt, als ich morgens um halb 8 nach dem Shampoo auch noch den Conditioner rausgeholt habe; für den Griff zum Rasierer reichte mein Mut dann nicht mehr).
Eindeutiger Nachteil am Freistehen in der Abgeschiedenheit: wir haben keine Möglichkeit, die EM zu verfolgen. Unsere Anfreundungsversuche gestern sind fehlgeschlagen. Die beiden Herren mit den dicken Schüsseln wollten lieber alleine das Spiel verfolgen, und uns vor ihre Wohnmobile setzen wollten wir dann auch nicht. Dafür wurde uns dann heute morgen in epischer Breite von dem tollen Spiel erzählt. Na schönen Dank auch.
Wir müssen offensichtlich noch stark an unserer Strategie des Selbsteinladens arbeiten.
Weiterer Nachteil: kein Internet. Dafür kurven wir dann unzählige Runden auf den Parkplätzen der Shopping-Center mit Rechner auf den Knien auf der Suche nach dem bestem freien Empfang, böse Wörter inklusive (nach dem Navi ist das Internet das am meisten von uns verfluchte Medium auf dieser Reise).
Unbezahlbarer Vorteil: nur wir und die Wellen beim Frühstück und Abendessen.
Weiter geht's, zum nächsten Freistehplatz.

Sonntag, 10. Juni 2012

Über die Gelassenheit

Eins meiner erklärten Ziele dieser Reise ist, neben der Erkundung Europas, die Erlangung innerer Ruhe samt Ausgeglichen- und Gelassenheit.
Jedoch stellt sich Schlafentzug (der beim Reisen mit dem Wohnmobil leider fester Programmpunkt ist) als größter Stein auf dem Weg zu diesem Ziel dar.
Unser Basislager vor Barcelona zeichnete sich durch zwei mücken-durchwachte Nächte aus (bei Mückengesumm plus Jan mit Blümchen-Klatsche und Spezial-Mücken-Auffind-Licht ist an Schlaf in der Alkove nicht zu denken). Aufgrund dessen sind wir vorgestern dann auch erst spät losgekommen und haben es nicht mehr aus dem Hotel lastigen Küstenstreifen um Barcelona heraus geschafft. Freistehen war angesagt, so mussten wir uns ein Plätzchen in einem nicht ganz so schrecklichen Hotelort suchen. Da Wohnmobilparkplätze in solchen Orten rar gesäht sind, landeten wir schließlich am Seitenstreifen, aber immerhin mit unverbautem Blick auf's Meer. Dafür wurden wir des Nachts halbstündlich von Hotel-Shuttle-Bussen wach geshuttelt. Von Ruhe keine Spur.
Mit nunmehr drei schlaflosen Nächsten im Nacken haben wir dann gestern bereits gegen Mittag einen wunderbar ruhigen Campingplatz in Alcossebre gefunden. Direkt am Meer, kein Hotel in Sicht und herrliche Ruhe.
Zumindest so lange, wie wir mit unserer Wäsche und dem Aufbau beschäftigt waren. Kaum dass wir im Schatten unserer Markise die Ruhe genießen wollten, holte der kleine spanische Junge von schräg gegenüber seine Vuvuzela raus.
Hätte ich mein Ziel der Reise bereits erreicht, so hätte ich wohl selig gedacht, dass Kinderlärm doch wunderbare Zukunftsmusik ist.
So aber reichten meine Gedanken von "wie kriege ich dieses Folterinstrument ohne großen Aufwand zerstört" (nach 1 Stunde Vuvuzela Getröte) bis zu "einer hat hier gleich keine Zukunft mehr" (nach 3 Stunden Vuvuzela Getröte). Lediglich die Hitze außerhalb unseres Markisenschattens hat ihn vor seinem Schicksal bewahrt.
Zur Zielerreichung ist es also noch ein langer Weg, aber ich arbeite dran. Ein bisschen Zeit bleibt ja noch.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Bob's Bar

Frank's Telefonsupport hat uns mit Hanne auf direktem Wege in die Werkstatt geführt, wo sie zwei Tage verbracht hat.
Nachdem wir in Olot nun wirklich jede Taube beim Namen kennen (an dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass es sich bei Olot weder um einen touristischen noch pittoresken Ort handelt), konnten wir Hanne dann gestern Abend um halb 6 aus der Werkstatt holen.
Zum Glück brauchte sie keine neue Lichtmaschine, sondern es konnte ein Teil ausgetauscht werden, bei dem die Dioden durchgebrannt waren (diese unglaublichen Fachkenntnisse machen, wie man sieht, Anrufe bei Frank unumgänglich - Danke Frank!). Wir hoffen jedenfalls sehr, dass es damit nun getan ist und wir nicht noch einen dritten Werkstatt-Zettel auf Portugiesisch verfassen müssen.
Olot-müde ging es dann gestern noch auf direktem Weg an die Küste, um ein Basislager für Barcelona zu finden. Der im Internet recherchierte Campingplatz war natürlich entgegen der Angaben im Netz geschlossen, aber Jan's Intuition sei Dank, fanden wir schließlich gar einen noch günstigeren Platz. Und auf diesem sind wir das erste Mal auf unserer Reise nicht die Jüngsten. Die Nähe von Lloret de Mar sagt wahrscheinlich alles.
Unsere Nachbarn waren bis heute Mittag drei Jungs aus Stuttgart, alle so um die 19, die seit anderhalb Wochen unterwegs sind. Erstes Ziel der drei war nach Paris die Atlantikküste. Der Campingplatz war wohl gut, abgesehen davon, dass außer ihnen nur noch eine komische Katzenlady da war (das war der Punkt, an dem ich mich entschloss, im Wohnmobil zu bleiben und nicht an der Unterhaltung der Herrenrunde teilzuhaben) und in der Kneipe saß einzig ein Mann mit einem Glas Rotwein.
Das war nix.
Also sind sie kurzer Hand hier hin gefahren und nun seit 4 Tagen tagsüber am Strand und abends in Bob's Bar, wo der Liter Wodka-RedBull nur sagenhafte 8€ kostet. Heute müssen sie nun wieder nach Hause und zum Abschied haben sie uns noch ihre restlichen 6 Dosen Ravioli geschenkt - oh süße Jugend!
Von uns bleibt Bob's Bar wohl unbesehen.
Stattdessen freuen wir uns auf unseren Wein gleich am Strand, unseren morgigen Ausflug nach Barcelona und die Atlantikküste.

Dienstag, 5. Juni 2012

Watt a geile Day

Aufgrund direkten Wunsches aus Berlin, bin ich an diesem Tag der Schreiberling und Tina dreht ein Video - verückt was!
Auch wenn man glauben könnte, dass wir in absoluter Freiheit leben (was wir auch wirklich erleben dürfen) schleicht sich doch so etwas wie ein Alltag ein.
-Kühlschrank füllen der von den Abmaßen auch gut in einem Hotelzimmer stehen könnte; -Freisteh/Campingplätze finden;
-Tanken;
-Kurven fahren und darauf achten, dass die Holde dabei die Windschutzscheibe nicht anspuckt;
-Keile unterlegen weil ich nichts mehr verabscheue, als schief zu stehen (wer will schon mit den Knien am Kopp morgens an der Womowand aufwachen);
-Womo fegen;
-Meersalz von der Hanne waschen;
-Chemietoilette mit gelben Handschuhen leeren (an der Stelle ein hoch auf die Spülung - wusch und wech). Ach! Und die Batterieleuchte, die mir schon ein paar graue Barthaare beschert hat.
Einige von euch denken jetzt "Eure Probleme hätt ich gern".Vielleicht kommt die absolute Freiheit mit den nächsten 7800 Küsten Km.
ABER!!!! Diese Reise anzutreten war die beste Idee ever!
Es gibt soviel zu entdecken auf Europas Tellerrand und das direkt vor unserer Haustür!
Watt a Geile Day!!!!!

Sonntag, 3. Juni 2012

Freudentränen in Andorra

Frankreich liegt leider schon wieder hinter uns und ist nach wie vor sympathietechnisch unser absoluter Spitzenreiter, den wir in vollen Zügen genossen haben.
Was vielleicht auch daran lag, dass wir keinerlei Kulturmarathon geplant hatten und zudem eine ganze Woche nichts geblinkt hat oder kaputt gegangen ist (von der Aufschnittbox mal abgesehen).
Während wir gestern noch bei 35 Grad mit dickem Sonnenbrand und Blasen schlagend dem Kreislaufkollaps entgegen sahen, mussten wir heute in Andorra bei 9 Grad die dicken Socken raus holen.
Die unglaublichen Dieselpreise von 1,16€ ließen uns die kalten Füße vergessen. Wir wären sogar barfuß durch den Nieselregen und die Schneereste gegangen, um sämtliche zur Verfügung stehende Tanks mit dem günstigen Gut zu befüllen. Das Tanken in Andorra trieb uns derart die Freudentränen in die Augen, dass wir kurz überlegt haben, das kleine Land ein paar Mal mit Wollmütze im Wohnmobil zu umrunden, nur um wieder tanken zu können.
Haben wir dann aber doch nicht gemacht, sondern sind hoffnungsfroh weiter nach Spanien gefahren.
Von den spanischen Pyrenäen können wir bislang nur sagen: sehr schlechtes Wetter und überteuerte Campingplätze.
Zudem mag Hanne Spanien nicht. Seitdem wir die Grenze passiert haben, lädt die Batterie wieder nicht.
Vielleicht will Hanne uns aber auch nur helfen, Sprachbarrieren zu überwinden, und in Frankreich hätten wir uns einfach noch zu gut verständigen können. Hätte die Spanisch-Dozentin an der Uni mich früher nicht mit Bällen beworfen, würde ich heute womöglich fließend Spanisch sprechen und die Batterie hätte sich erst wieder in Portugal gemeldet.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als morgen wieder unseren Fachmann Frank anzurufen (wir haben ihn nun aber auch schon seit mindestens 14 Tagen nicht mehr gesprochen, nicht, dass er uns noch vergisst) und auf seinen brillanten Telefon-Support zu hoffen.
Es kann nur besser werden - la esperanza muere al último.

Tag am Meer

Wir haben unseren ersten Strandtag verbracht. Nach unglaublichen neun (!) Wochen "Urlaub".
Davor war entweder das Wetter nicht strandtauglich, oder der Strand nicht Jan&Tina tauglich, oder aber das Wasser nicht badetauglich.
Vorgestern war es dann tatsächlich soweit. Gleich nach dem Frühstück haben wir unsere Anwesenheit auf dem Campingplatz spontan um einen Tag verlängert und einen Strandtag eingelegt.
Alles war perfekt: das Wasser, das Wetter, der Strand. Von einem kurzen Umzug abgesehen, als sich eine Familie mit dickem Jungen, der seine Taucherbrille auch am Strand nicht abzog, quasi auf unser Handtuch legte, und das bei einem nahezu menschenleeren Strand. Wir mögen aber nicht im Kollektiv dick am Strand liegen, wir schätzen da eher die Abgeschiedenheit. Also, flugs das Handtuchlager verlegt und wieder den perfekten Tag am Meer mit Wassermelone genossen.
Was wir jedoch etwas falsch eingeschätzt haben ist, dass die bis dahin erworbene Bauarbeiterbräune plus LSF 20 nicht vor Sonnenbrand an den empfindlichen Stellen schützt.
Nach der Dusche stellte sich heraus, dass wir unbemerkt zu Glühwürmchen mutiert waren. Selten habe ich mir den Böbbes derart verbrannt. An Schlafen war in der Nacht nicht zu denken, da ich nur stehend gelagert werden konnte.
Besonders fatal, dass eben dieses Glühwürmchen-Hinterteil schon am folgenden Tag wieder sechs Stunden im Wohnmobil sitzen musste.
Bis alle Verletzungen komplett abgeklungen sind, wird unser erster Strandtag auch vorerst unser letzter Strandtag bleiben.

Dienstag, 29. Mai 2012

Vive la France

Da wir bereits etwas auf dem Zahnfleisch gingen, hatten wir uns eine kleine Zwangspause am Rande Italiens für Wäsche, bräunen und ausschlafen verordnet. Zumindest die Wäsche haben wir gewaschen. Und wir haben Polly und Dave aus Cornwall kennengelernt, die uns den ersten Kater dieser Reise beschert haben. Aber wir werden uns bei unserem Besuch in Cornwall revanchieren!
Nach dieser Pause des Atemholens haben wir es gestern dann tatsächlich nach Frankreich geschafft - und wir sagen schon jetzt: wir lieben Frankreich! Diesel kostet unter 1,45€, der Käse ist hervorragend und erschwinglich und es gibt tatsächlich Gebiete, in denen man nicht von Reisebussen überfahren wird.
Der erste Boxenstopp nach der Grenze war Monaco, wo wir Hanne sofort in Pole-Position gebracht haben. Dafür mussten wir allerdings einige Extra-Runde durch die enge Stadt drehen, aber das können wir ja mittlerweile sehr gut, und die Leute konnten mal ein anderes Auto als Ferrari und Jaguar sehen (Fiat ist jetzt Erster).
Die Nacht haben wir dann wildcampend, schief und entsprechend schlaflos am Rand der Schlucht von Verdun verbracht, was sich aber absolut gelohnt hat, denn außer uns und den Adlern war heute morgen so gut wie niemand auf den besten Plätzen der Aussichtsplattformen.
Ja, wir lieben Frankreich, und gleich geht es weiter Richtung Cannes auf der Suche nach einem Campingplatz. Hoffentlich lieben wir Frankreich morgen auch noch.

Dienstag, 22. Mai 2012

Sfuso

Wir haben die Toskana durchflogen und viele To Do's abgehakt. Ein paar haben wir uns noch aufgespart - für später mal.
Wir sind durch Volterra, Florenz, Pisa und Lucca gelaufen und haben den Großteil aller Statuen, Kirchen und Plätze gesehen. In San Gimignano haben wir es zumindest versucht, wollten dann aber keine 24€ für den Wohnmobilparkplatz ausgeben. Wir kamen uns ein bisschen draußen angeleint vor, aber der Bezirk konnte dann doch noch ein paar Pluspunkte sammeln, als wir auf der Weiterfahrt nämlich 6 Liter Wein zum Preis von 5 abzapfen durften (sowas von günstig und er schmeckt auch noch - ein Hoch auf Sfuso).
Auch die Cinque Terre haben wir abgefahren und vom Wasser aus besichtigt. Das allgemeine Durchfahrt-Verboten-Schild haben wir diesmal sogar gesehen, aber es half nix - das war nun mal unser Weg.
Wir gaben unser Bestes nicht den Erdrutschspuren von Oktober letzten Jahres auf den Serpentinen zu folgen und Jan und Hanne konnten mal so richtig zeigen, was in ihnen steckt.
Und die Dörfer sind mit Sicherheit sehr schön, wenn der Erdrutsch letztlich irgendwann aus den Wohnzimmern gekehrt ist.
Morgen geht es weiter Richtung Frankreich, wir sind bereit.

Sonntag, 20. Mai 2012

Drehen Sie wenn möglich um

Wir haben anlässlich unserer Reise unsere Karin gegen die Elsbeth meiner Eltern eingetauscht.
Karin kann nur Zentraleuropa, Elsbeth auch Südeuropa - so steht es zumindest geschrieben.

Was Elsbeth mag:
-übersichtliche und gut beschilderte Straßen

Was Elsbeth nicht mag:
-ihre Halterung
-den 12 Volt Anschluss
-Städte
-kurvige Straßen

Elsbeth beginnt ihren Tag stets mit dem gleichen Satz: "Drehen Sie wenn möglich um". Dies ist überhaupt einer ihrer Lieblingssätze.
Sie lässt sich leicht verunsichern. Wir konnten bislang nur noch nicht heraus finden, wodurch. Was würden wir nur alles tun, damit sie einen klaren Kopf behält.
Gerne ruft sie auf Straßen, die sichtbar schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar seit Jahrhunderten, nur gerade aus gehen: "Biegen Sie im Kreisverkehr rechts ab".
Es könnte der Verdacht entstehen, dass sie Straßen im Generellen nicht mag.
In Städten erteilt sie ihre Informationen gerne im Schritttempo eines Rollatorbenutzers. Hier hätte der Hersteller ihr den Satz mitgeben müssen: "Vor 5 Minuten hätten Sie links abbiegen müssen".

Immerhin - sie hat sich bislang stets bemüht.

Wir wünschen meinen Eltern, dass sich Karin besser schlägt.

Freitag, 18. Mai 2012

Tipps zur feindlichen Übernahme

Fast hätten wir die geplante Übernahme Roms gestern verschoben, als um 6:45 Uhr der Wecker klingelte.
Aber wir waren tapfer - standen schon bald gestriegelt und gespornt mitten auf der zugigen Landstraße, wo wir eine halbe Stunde frierend auf den Bus warteten, um am Vormittag zeitig am Petersdom zu sein.
Mit Millionen anderen. Die Schlange war unfassbar.
Wir vertüdelten also unsere Zeit mit "Wo ist Walter" und Vatikan-Post und hatten uns bereits damit abgefunden, dass wir den Dom wohl nicht von innen sehen werden, als sich gegen Mittag die Schlange lichtete.
Merke: nicht der frühe Vogel kommt schnell in den Dom, sondern der ausgeschlafene.
So bestaunten wir also den Dom, diverse andere Bauwerke und die Stadt, soweit die Füße trugen.
Am Ende haben wir noch den Gassi- und Jogging-Park der Römer besser kennen gelernt als wir wollten. Wir sind derart verloren gegangen, dass wir auf Anraten der Polizei ein Taxi zu unserer Bahnstation nehmen mussten, um bloß noch den letzten Bus zu bekommen.
Was wir gelernt haben: eine Stadt nimmt man nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Ballerinas ein. ("Könnten Sie sich bitte etwas schneller ergeben? Unser letzten Bus geht um 19:10 Uhr, wäre toll, wenn wir den noch kriegen. Ach, und hätten Sie wohl anderes Schuhwerk für mich? Noch zwei Meter in diesen Dingern auf Ihren buckeligen Straßen und ich schreie!")
Rom hat uns innerhalb von knapp 9 Stunden platt gemacht.

PS.: weitere Fotos folgen, wenn mehr Internet da ist - jetzt verabschieden wir uns erst mal in die Walachutten

Mittwoch, 16. Mai 2012

Attenzione Amalfi

Die Amalfiküste haben wir getreu dem Motto "mittendrin statt nur dabei" bereist.
Dass die Straße für Wohnmobile und ausländische Kennzeichen eigentlich gesperrt ist, hätte man uns vorher sagen sollen. Von Polizei und Sperren haben wir nix gesehen.
So haben wir uns lediglich gewundert, wie das denn passen soll (erst recht in der Saison), und ein bisschen um unsere Außenspiegel und die Alkove gebangt. Aber Dank der bravorösen Fahrkünste Jans ist Hanne ohne eine Schramme davon gekommen - und ich bin lediglich um ein Minimales an Nerven ärmer.
Ab und zu konnten wir gar die Aussicht bewundern, jedoch vereitelten mit Reisebussen besetzte Parkplätze, dass das Ganze zur Maßlosigkeit ausuferte. Den Quell eben dieses Übels entdeckten wir leider zu spät, als wir schon auf dem Campingplatz in Sorrento eingecheckt hatten - Sorrento dient als Basislager ALLER Reisegruppen, welche die Region Amalfiküste und den Golf von Neapel bereisen.
Diese Gruppen waren es dann auch, die uns einen Ausflug nach Pompei vergräzten.
Auch Capri haben wir links liegen lassen - ist auch nur eine Insel und wer braucht schon eine blaue Grotte, wenn er türkise Polster im 5qm Heim hat?
Neapel dagegen hat uns positiv überrascht. Wieder einmal stimmen wir ein Loblied auf die italienische Bahn an, die uns so preisgünstig von der Heide in die Städte bringt.
Wir sind bereit für Rom, vor dessen Toren wir bereits lagern. Morgen wird die Stadt eingenommen.

Freitag, 11. Mai 2012

Bordcomputer sagt: neeeein

Um es direkt vorweg zu nehmen: die Batterie läuft wieder, Hanne auch und wir sind glücklich.
Wir haben in Catania die erstbeste Werkstatt mit Fiatschild angefahren und unseren Zettel mit Google-Übersetzung abgegeben. Einleitungssatz war: "Wir sprechen leider kein Italienisch, deshalb erhalten Sie diesen Zettel". Weiter ging's mit Frank's Ferndiagnose.
Der Maestro der Werkstatt dachte wohl, wir können nur nicht hören, und schrieb deshalb seine Antwort auf Italienisch ebenfalls auf diesen Zettel. Härtere Geschütze der Verständigung mussten aufgefahren werden - uns eilten sämtliche anwesende Sanitäter zur Hilfe (offenbar handelt es sich bei der Werkstatt um eine Krankenwagen-Vertragswerkstatt) und mit einer Mischung aus Englisch, Italienisch und Zeichensprache verblieben wir so, dass Hanne bis 17 Uhr in der Werkstatt bleiben muss.
Unverhofft stand uns ein Tag in Catania zur Verfügung, so dass wir absolut unvorbereitet, schlecht organisiert und total Reiseführer-widrig starteten. Ohne Stadtplan und ohne "Wo ist Walter" Equipment, dafür aber mit sämtlichen Wertsachen und Papieren am Leib ging es durch die nicht empfehlenswerten Viertel der Stadt in Richtung Altstadt. Auf dem Weg erstanden wir noch mit Hilfe von Zeichensprache (Hatschi Hatschi - aah! Allergia!) Tabletten gegen Heuschnupfen und fanden es dann wirklich an der Zeit, uns endlich ein Wörterbuch zuzulegen.
Am späten Nachmittag wurde Hanne dann von uns abgeholt und unsere Reisekasse erleichtert. Wir drehten ein paar Ehrenrunden und strapazierten die Bordkontrolle / Batteriemessanzeige bis ans Äußerste. Leider war noch immer nicht alles so, wie es sein sollte, dafür hatte unsere Ölwanne kein Leck mehr und der Keilriemen kündigte nun nicht mehr schon kilometerweit unser Kommen an. Dank eines weiteren Telefonats mit Frank und Geschubbel an der Sicherung läuft und lädt nun alles wieder so, wie es soll.
Wir legten den Endspurt auf Sizilien ein (nicht ohne ständig den Bordcomputer zu prüfen und uns zu freuen) und umrundeten noch einmal den Ätna, um dann zurück auf's Festland zu fahren. Zum Glück ohne irgendwelche Zwischenfälle.
Kalabrien wurde durchrast (soweit das möglich ist) und überraschte uns am äußersten Ende mit einem Träumchen von Campingplatz - eine eigene Sonnenterasse mit Meerblick erwarten wir nun immer.

Montag, 7. Mai 2012

regolatore di alternatori

Nachdem der Nachmittag in Mazara so hoffnungsfroh begonnnen hatte (neue Batterie eingebaut, zwei neue vierbeinige Freunde gefunden), waren wir bereit für eine erholsame Nacht.
Leider hatten wir die Rechnung ohne den Alleinunterhalter vom Campingplatz gemacht, der ab 23 Uhr seine Heimorgel so richtig aufdrehte. Bis gefühlt in die Morgenstunden. Zumindest aber so lange, bis Wut ein Weiterschlafen unmöglich machte.
Der neue Tag begann wie der vorherige: mit Augenringen bis zu den Knien. Aber es half nix - der Weg und die Kultur riefen, so schleppten wir uns bereits in der Mittagshitze durch die Tempelanlage von Selinunte.
Auf der weiteren Fahrt hielt uns erneut die Batterie auf Trab, darüber hinaus kollidierten wir mit einem Bienenschwarm. Wir dezimierten den Schwarm mit der Windschutzscheibe um mindestens die Hälfte. Dafür büßten wir umgehend, da während der Fahrt ausgerechnet der Honig auslief und still vor sich hin aus dem Schrank ins Wohnmobil tröpfelte - gruselig!
Völlig geplättet kamen wir am erklärten Ziel in Piazza Armerina, Agricasale an. Für die Mosaiken der Bikini-Mädchen waren wir nicht mehr in Stimmung, lediglich die Nahrungsaufnahme und Schlafen standen auf dem Programm.
Kaum angekommen, verliebte Jan sich umgehend in die Augen von Isabel, ihres Zeichens Strauss und unsere Platznachbarin. Mit meinen Heuschnupfen-Augen kann ich es ihm nicht verübeln, aber ich habe eindeutig die schöneren Füße!
Höhepunkt des Abends war definitiv das Essen im Restaurant - 13 verschiedene Vorspeisen, zwei Pastagerichte, sowie Fleisch, Dessert, ein Absacker und ein Humpen Wein machten uns das Einschlafen leicht (trotz Froschkonzert am Pool).
Hau raus Kapelle - schließlich war Sonntag, außerdem hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Frank, unserem Wohnmobil-Spezialisten, telefoniert. Das passierte erst heute nach dem obligatorischen Kulturabstecher (Enna).
Nach erneutem Batterieabfall wurde also Frank kontaktiert, der als Ferndiagnose den Lichtmaschinenregler in Verdacht hat. Unsere morgige Tagesaufgabe besteht nun darin, hier in Catania eine Fiat-Werkstatt unseres Vertrauens ausfindig zu machen und mit Hilfe einer handgeschriebenen Google-Übersetzung die entsprechende Dienstleistung zu erlangen. Der Ätna muss warten.
Die Sache mit dem Eigentum - es gibt eben immer was zu tun.

Samstag, 5. Mai 2012

Gottes Strafe und Gerda

Vor nun bereits zwei Tagen sind wir aus Finale aufgebrochen.
Erster Halt war der vielgepriesene Dom von Monreale. Auf dem Fußweg vom Parkplatz hoch ins Dorf kollidierten wir bereits mit mehreren Schulklassen und wunderten uns ob der Beliebtheit des Baus.
Am Domplatz angekommen fanden wir uns zwischen tausenden Gläubigen, Schulklassen, Priestern, Rosenverkäufern, Ballon- und Bonbonständen wieder.
Der Dom selber war aufgrund der Festivitäten geschlossen. Die goldenen Mosaiken des Kreuzgangs kennen wir also nach wie vor nur aus dem Reiseführer. Dafür aber durften wir eindrucksvoll miterleben, wie alles, was auf den Beinen war, eine Jesus Statue küsste, an die auch Kinder, Rosen und Tücher gehalten wurden.
Wir haben es beim Gucken belassen und Gottes Strafe folgte schon bald.
Beim nächsten Tank-Stopp sprang Hanne nicht mehr an. Da half auch kein wildes Gerubbel am heiligen Christopherus und auch nicht die altbewährten Tricks, die wir sonst bei diesem Vorkommnis anwandten - absolutes Schweigen seitens der Batterie.
5€ ärmer aber dafür professionell überbrückt ging es weiter, begleitet von wildem Batteriegeblinke. Alle Stopps mussten fürderhin mit laufendem Motor absolviert werden.
Resultat: wir sind nun um eine neue Batterie und das Wissen reicher, dass jede Chance genutzt werden muss, Gesegnetes zu küssen.
Abends kamen wir pünktlich zum Sonnenuntergang am empfohlenen Campingplatz in San Vito lo Capo an, um dort per SMS festzustellen, dass Ralf und Kaija, die wir auf der Fähre nach Bari kennengelernt haben und die Sizilien entgegengesetzt von uns bereisen, quasi am Strand direkt neben uns campen.
Nach ein paar Bahnen im Meerwasserpool haben wir am anderen Morgen ausgecheckt und das Auto zum Meer runter rollen lassen, wo wir den Tag mit den beiden als Wildcamper verbracht haben.
Rechtzeitig zu Lagerfeuer und Stockbrot gesellten sich Gerda und ihr Vater/Kumpel zu uns, zwei Hunde die große Gefahr liefen, nach Hamburg verschleppt zu werden. Die beiden fühlten sich bemüßigt, während der ganzen Nacht sehr gut auf uns alle aufzupassen. Es wurde jede Möwe und jeder Käfer verbellt, so dass heute morgen um 7 sowohl Gerda als auch wir im wahrsten Sinne hundemüde waren. Zudem hatte Gerda offensichtlich mit sich noch eine kleine Party gefeiert - unser Einstiegshocker war verschleppt und zerkaut, Ralfs Handtuch war nach dieser Anstrengung von ihr als Bett umfunktioniert worden.
Schweren Herzens haben wir vier die beiden zurück gelassen und unsere Reisen fortgesetzt.
Für uns geht's nun weiter Richtung Süden der Sonne entgegen.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Wangenschmatzer über den Wolken

Am heutigen Tage haben Ausflüge nach Cefalù und Pollina für Kurzweil gesorgt.
In Cefalù haben wir uns durch Busscharen von Touristen durch die pittoreske Altstadt gekämpft, um dann in der Mittagshitze erfolglos den Tempel der Diane zu suchen. Nach 200 Höhenmetern haben wir aufgegeben und uns mit anderen antiken Ruinen zufrieden gegeben.
Genug von Sonne und Menschenscharen ging's weiter nach Pollina, zum Dorf in den Wolken (zumindest heute). Hanne hat ihr Bestes gegeben und uns den steilen Berg hochgekarrt. Am Amphitheater haben wir das unglaubliche Panorma über und in den Wolken bestaunt. Höhepunkt von Pollina war Tonio, der uns auf italienisch erklärt hat, was man alles sehen würde, wenn die Wolke nicht wäre. Und irgendwas mit Essen. Außerdem wurde besprochen, warum ich keinen Ehering trage. Jans Antwort darauf war "6" - ich tippe, das geht in die Richtung der Antwort "42".
Tonio hat sich mit gefühlten drölfzigtausend Wangenküssen als Lohn für die Gipfelführung in Pollina zufrieden gegeben. Leider war nicht Jan das Objekt seiner Begierde. Ich sach nur: Zahnlücken und Mundwinkel-Gnies - schön is' wahrlich anders. Aber die Aussicht hat so einiges wieder wett gemacht.



Dienstag, 1. Mai 2012

Palermo

Am heutigen Tag der Arbeit erholen wir uns vom gestrigen Ausflug nach Palermo. Angereist sind wir per Zug, bei dem wir fälschlicher Weise dachten, man dürfe sich einen Wagon aussuchen. Nicht wirklich, für uns war der Wagon beim Schaffner vorgesehen - wildes Gewinke vom Kontrolleur und wildes Gerenne von uns. Wir wussten dann aber auch bald warum: der Co-Schaffner war wirklich einen Blick wert - Heavy-Metal Mini-Pli in seiner reinsten Form.
In Palermo angekommen mussten wir erst einmal (die Siesta im Nacken), die ganze Stadt durchrennen um zu dem rausgesuchten Zubehör-Händler zu kommen, der dann tatsächlich einen letzten Wasserhahn mit Kippschalter auf Lager hatte. Ich wundere mich bis jetzt, was man ohne jegliche Sprachkenntnisse alles erstehen kann. Glücklich und am letzten Ende von Palermo ging's in der Mittagshitze zurück zur Altstadt. Reiseführer sensibilisiert, die große Kamera mit Objektiven "zu Hause" gelassen, nur die kleine Knipse mit und das Ganze ziemlich schnell bereut. Dafür aber Nackenverspannungen vom Geschleppe des dicken Reiseführers bekommen, der aber natürlich viel zu unpraktisch war.
Wir haben viel gesehen, viel gestaunt und müssen sagen: Palermo ist absolut einen Besuch wert. Kaputt sind wir allerdings immer noch. Oder liegt's an unserem wilden in den Mai-Getanze?


Donnerstag, 26. April 2012

weiche Knie in Punta di Finale

Gestern sind wir auf Sizilien angekommen. Die Fährfahrt verkürzte uns ein LKW Fahrer aus Coburg, der uns aweng aus des LKW-Fahrers Nähkästchen die Ohren voll plauderte.
In Italien selber war gestern Feiertag, was speziell für Sizilien bedeutet: man fährt mit Kind, Kegel und möglichst vielen Autos ins Grüne, parkt die Autos dann bestmöglich verkehrsbehindernd und sucht sich dann den steilsten Abhang aus, um dort mit allen zu picknicken. Jeder eben wie er mag.
Dank des Feiertages hatten auch alle Geschäfte zu, was für uns wiederum hieß: den Händler für WoMo-Zubehör (zwecks neuem Wasserhahn) in Messina konnten wir uns sparen.
So ging es direkt weiter bis Milazzo, wo wir eine Nacht verbrachten, nur um dann heute morgen festzustellen, dass der Händler dort unter angegebener Adresse nicht mehr existent ist. Wir werden uns also weiterhin mit der gebastelten Notlösung zufrieden geben. Aber immerhin konnten wir von Milazzo aus schon einen ersten Blick auf den verschneiten Ätna werfen und wir müssen sagen: Sizilien hält wirklich, was uns alle versprochen haben.
Auf und ab und über diverse Serpentinen (sehr zum Leidwesen der Beifahrerin) sind wir so eben in Punta di Finale angekommen. Hier werden wir etwas bleiben und zunächst einmal unsere Hautfarbe etwas den Mitcampern anpassen und nach getaner Erholung den Zug nach Palermo austesten (sowohl uns als auch Hanne wollen wir das Parken in Palermo nicht zumuten).

Dienstag, 24. April 2012

Aufbruchstimmung in Tropea

An dieser Stelle müssen zunächst und dringend unseren ersten Eindruck vom Camper an sich revidieren.
Hier in Tropea haben wir Uschi und Herbert aus Friesland, Puppa samt Männe aus Kirchhellen sowie Günter und Krista aus Mannheim kennengelernt, die uns allesamt tolle und zahlreiche Tipps zum Thema Sizilien gegeben und sogar Reiseführer geliehen haben (so laufen wir auch wirklich keine Gefahr, dem gleichen Hobby wie unser Bekannter der FKK-Bayer zu verfallen: dem Sammeln leerer Löwenbräu-Flaschen vor'm Vorzelt).
Einen Dank an sie alle. Wir sind absolut gespannt auf Sizilien, so dass wir morgen schon dorthin aufbrechen werden.
Den heutigen Tag haben wir bisher damit verbracht, Wäsche per Hand zu waschen (man macht sich ja kein Bild) und Ameisen zu beobachten. Dann haben wir festgestellt, dass wir seltsam werden. Da half nur eine Abkühlung im Meer, wo die Taucherbrille getestet und für gut befunden wurde (gänzlich ohne Scheiß), ebenso unsere Gummitreter, deren Wunsch uns vor einem halben Jahr noch die Schamesröte ins Gesicht trieb.
Niemals hätte ich gedacht, jemals diesen Satz von Antonius zu zitieren: "Und das Beste ist: man kann damit sogar ins Wasser gehen!" In diesem Sinne: ein besonderes Hoch auf Crocs

Sonntag, 22. April 2012

So kann es bleiben

Nachdem sich unsere Pechsträhne auch in Italien noch etwas hinzog, sind wir gestern in Tropea angekommen und können sagen: so soll es sein, so kann es bleiben.
Der Wasserhahn ist repariert, die Sonne scheint, kulinarisch sind wir im siebten Himmel.
Die Überfahrt von Dubrovnik nach Bari war alles andere als erholsam. Das Bier, welches eigentlich zum guten Schlaf beitragen sollte, hat leider Gegenteiliges bewirkt und so kamen wir total übernächtigt im  verregneten Bari an. Von dort ging's direkt weiter an die Stiefelsohle. Wir dachten uns, an in Reiseführern angepriesenen Landstrichen wie Apulien kann jeder urlauben. Wir fahren dahin, wo sonst keiner ist. Resultat: keinerlei oder nur geschlossene Camping- und Stellplätze - das Hygieneempfinden wurde schwer auf die Probe gestellt. Aber wir können nun sagen: auch ungewaschen sind wir zauberhaft.
Dank wirklich netter Menschen haben wir aber immer ein Plätzchen zum Schlafen, und als es wirklich nötig wurde sogar eine kurzfristig warme Dusche bekommen.
Hier in Tropea werden wir nun erst einmal das gute Wetter, das Essen, den Ort und das Internet genießen.

Mittwoch, 18. April 2012

Letzte Station - Dubrovnik

Die letzten zwei Tage haben arg an unserer Laune und den Nerven genagt. Um es kurz zu machen:
- 5 Tage in Folge schlechtes Wetter
- Wasserhahn im WoMo kaputt
- auf Lidl hereingefallen -> Kassentief
- 50% von uns sind in Eselmist gefallen
- verzweifelte Suche nach Campingplätzen über aufgeweichte Feldpädkes (merke: NIEMALS handgefertigten Campingschildern folgen!)
- ungenießbarer Wein (und das auch noch in der 3 Liter Version)
- Schraubenschlüssel für die WoMo Stelzen in Simuni liegen lassen -> für umgerechnet 15€ in der Würth Niederlassung bei Split neue deutsche Wertarbeit erstanden -> danach erst den Baumarkt gesehen
- die Halbinsel Peljesac im strömenden Regen erkundet, wieder einmal keinen Campingplatz gefunden, dafür teuren Wein gekauft
- durchgedüst bis Dubrovnik, dort den teuersten (aber einzigen) Campingplatz überhaupt erwischt

Aber bei all dem gab es auch kleine Lichtblicke:
- zwar viel Geld bei Lidl gelassen, aber dafür auch ein 1a Percussion Set erstanden (das Video folgt aber erst, wenn sich unsere Laune gebessert hat, sonst gibt es Heavy Metal Kastagnetten)
- von Hühnern angekackte Esel gestreichelt
- während unseres Ausfluges zu den Wasserfällen von Krka hat es tatsächlich zwei Stunden nicht geregnet
- in den 15 € für den Schraubenschlüssel war immerhin noch ein netter Plausch und ein Käffchen mit den Verkäufern mit drin
- der teure Wein schmeckt wirklich vorzüglich

Heute in Dubrovnik scheint die Sonne, als wäre nix gewesen. Unsere Laune steigt stetig, dennoch haben wir mit Kroatien abgeschlossen und uns eben ein Ticket für die Fähre nach Bari heute abend geholt (wo es, wie wir Dank Campingplatz-Funk erfahren haben, die letzten 5 Tage aber auch geregnet hat).

Wir sind bereit für dolce vita und die Sonne ist hoffentlich mit uns!



Samstag, 14. April 2012

Pag die Badehose ein

Nun sind wir bereits seit 4 Tagen auf dem Campingplatz in Pag und des Campers Alltag zeigt sich bislang recht unspektakulär. Die Tage vergehen wie im Flug, ich sach nur: wenn man Eigentum hat :)
Sämtliche Nachbarn haben uns verlassen und als einziger Gesprächspartner ist uns ein pensionierter Bayern-Fan und FKK Anhänger geblieben. Aber bei bedecktem Wetter zeigt selbst der sich nicht, geschweige denn sein Rosinchen, denn merke: was ein richtiger Camper ist, der reist nur mit Frau. Diese zeigt sich aber für gewöhnlich nicht, und Smalltalk wird in erster Linie auch nur unter den Campingmännern betrieben.
Vielleicht kann dieses Geheimnis in den kommenden Monaten noch gelüftet werden. Jan vermutet, dass die Zubereitung eines opulenten Mahls dahinter steckt, welches er nicht bekommt, da ich mich tagsüber aus dem Wohnmobil rausbewege und alte Herren zu Smalltalk zwinge. Im Hinblick auf die bescheidenen Möglichkeiten und vor allem der Zeit, hege ich allerdings so meine Zweifel.
Wir müssen jedoch langsam aber sicher mal wieder mit neuen Leuten sprechen, denn mittlerweile fühlen sich selbst die Amseln und Katzen von uns belästigt.
Montag geht's deswegen weiter.
Heute gucken wir noch ein bisschen unserer Wäsche (inklusive Badehose) im Nieselregen beim Trocknen zu, was ungemein entspannt (nachdem gestriges erfolgloses Angeln sowie die erneute erfolglose Suche nach etwas flotterem Internet eher Gegenteiliges bewirkte - an dieser Stelle ist anzumerken: eine lahme Internetverbindung ist wesentlich nervenzerfetzender als gar keine, da die Hoffnung, dieses Miststück, einen es doch immer wieder versuchen lässt).
In diesem Sinne: genießt das Wochenende

Dienstag, 10. April 2012

Pag

Nach einer übereilten Abreise heute morgen von einem dadurch gratis Campingplatz mit der bislang besten Warmwasserdusche sind wir heute gegen Mittag auf Pag angekommen.
Der Blick auf's Meer entschädigt für die seltsamen Nachbarn (der Vorteil der Vorsaison: wir haben die Campingplätze fast für uns alleine - der Nachteil: aber eben nur fast, und die komischen Vögel fallen noch mehr auf. Oder gehen etwa nur komische Vögel campen? Wir überlassen Euch die Meinungsbildung).
Hier werden wir erstmal unser Lager für länger aufschlagen um endgültig und ganz im Urlaub anzukommen.
Dabei helfen uns Sonne, 3Liter Kanister mit mehr oder weniger gutem Wein, lecker Pellemänner und ab morgen hoffentlich auch Fisch aus der Region (wir haben die sparsamen Öffnungszeiten außerhalb der Saison noch nicht so ganz verinnerlicht).

Sonntag, 8. April 2012

Krk

Nachdem wir gestern an den diversesten Bauernhöfen gesackgasst sind, da sowohl Navi als auch Karte im wahrsten Sinne des Wortes vom Patt ab waren, haben wir dann doch den landschaftlich weniger schönen, aber direkten Weg über die Autobahn nach Krk genommen.
Auf der Suche nach einer Bleibe hat unsere Hanne eine stolze Steigung von 18% absolviert, was lobend erwähnt werden muss. Wir sahen uns schon den Rest der Reise am Hafen von Baska, aber Hanne hat uns ohne Murren und Knurren nach oben gehievt, und sich auch nicht durch überholendes Kleintier ablenken lassen.
Anstatt den im Reiseführer angepriesenen Bergwanderungen, haben wir uns an diesem stürmischen und leicht verregenten Ostersonnntag bisher nur dem harte und Schocki-Eier Essen gewidmet (an dieser Stelle sei der alljährlichen Walterschen Lindt-Quelle gedankt) und genießen den Blick auf die Berge aus dem beheizten Mobil.
Sollte jemand Lust haben mit uns zu Skypen, ihr findet uns unter: "janheydenreicheuropa"! Wir sehen uns!


Freitag, 6. April 2012

Ankunft in Kroatien

Nach einer ausgiebigen Fahrt (wir ahnen nun, wie sich das Reisen mit der Postkutsche in etwa angefühlt haben muss), sind wir am späten Mittwoch endlich in Kroatien angekommen.
Der erste Campingplatz in Novigrad hat bereits einer kurzen Erholung gedient, morgen geht es die kroatische Küste weiter Richtung Süden, auf dass unsere Knie in den kurzen Hosen nicht mehr ganz so blau gefroren sind.
Ausgiebigeres unter dem Punkt "Kroatien".



Montag, 2. April 2012

Startschuss

Nach einer letzten, sehr heißen Phase ist heute der Startschuss gefallen. Gegen 11 Uhr sind wir wie geplant am Fischmarkt aufgebrochen. Gegen viertel vor 1 hatten wir dann auch die gefühlt einzige PKW Waage in Hamburg gefunden und - welch große Freude - es gibt tatsächlich noch 200kg Spielraum noch oben für Mitbringsel. Die erste Etappe nach Oberhausen liegt hinter uns und wir haben uns reichlich Grundlage für die kalte Strecke über die Alpen anfuttern können - der Spielraum für die Mitbringsel wird sich bereits jetzt dramatisch verringert haben.

Dienstag, 20. März 2012

das letzte Bütterchen

Heute in zwei Wochen haben wir das letzte deutsche Frühstücksbütterchen im Bauch und sind auf der Autobahn Richtung Süden.
Mit der Wohnung ist alles unter Dach und Fach (hoffentlich ist es da auch noch, wenn wir Ende September wieder kommen), die hurtige Hanne ist aufgehübscht, die erste Kistenladung befindet sich bereits auf dem Dachboden und zumindest eine von uns hat mit dem heutigen Tag das Arbeitsleben vorerst hinter sich gelassen.
Täglich fragen wir uns, ob wir auch wirklich an alles gedacht haben. Sollte sich unterwegs herausstellen, dass wir tatsächlich etwas vergessen haben, sind wir zumindest Durchfall- und Keimfrei.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Noch 47 Tage

Während andere Menschen sich auf Karneval einstimmen, haben wir spontan die Reiseroute umgestellt.
Nun geht es doch mit dem Uhrzeiger, was sich hoffentlich positiv auf die Reisekasse auswirkt.
Spannend bleibt es allemal, da wir noch immer auf einen Zwischenmieter hoffen (noch weiß die nette Dame von der Wohnungsagentur nicht, dass wir im Zweifelsfall sie zwingen werden müssen, unsere Wohnung zu mieten).

Montag, 16. Januar 2012

 Schnell noch Europa entdecken bevor die Welt untergeht........




 Am 03 April 2012 gehts los....  bis dahin wird hier wohl wenig passieren.







Noch sind die Schuhe sauber und die Beine weiß. Ein weiterer Punkt auf der Liste ist abgehakt (scheußlich aussehende, aber sehr bequeme Schuhe -check)